Gornji Grad (Oberstadt)

Die Oberstadt entstand aus zwei mittelalterlichen Siedlungen auf den sich gegenüberliegenden Hügeln

 Der östliche Teil ist der Bischofssitz „Kaptol“. Ihm gegenüber liegt die ehemalige Königsstadt „Gornji Grad“. Zwischen den beiden Städten verläuft der Fluss Medveščak.

Früher verlief ein kleiner Bach zwischen den Siedlungen Kaptol und Gradec.  Jahrundertelang wurden zwischen den beiden rivalisierenden Siedlungen Kämpfe ausgetragen.

Heute befindet sich hier die „Tkaliceva Ulica“, eine beliebte Cafe- und Restaurantmeile

Die Oberstadt besitzt im Vergleich zu Kaptol mehr Sehenswürdigkeiten. Gornji Grad gilt als das kulturelle Zentrum von Zagreb, weil sich hier mehrere Museen und Kunstgalerien befinden. Die bekanntesten Museen sind das Archäologische Museum, Zagrebs Stadtmuseum, das Museum für Naturgeschichte, das Museum für Moderne Kunst, die Galerie „Klovićevi dvori“, das Museum der kroatischen Geschichte, das Museum der Naiven Kunst und die Stiftung „Ivan Meštrović“.

Seit 2008 ist Gornji Grad für den Autoverkehr gesperrt und eine Fußgängerzone.

Markuskirche auf den Markusplatz                                                                     

Der Markusplatz war seit dem 15. Jahrhundert Sammelplatz der Zunftgenossen. Dort befindet sich heute das Staats- und Regierungszentrum Kroatiens. Auf der südlichen Seite des Platzes befindet sich in der Basariček-Straße das Pfarramt von Gornji Grad. Die Gebäude wurden im 16. Jahrhundert erbaut, im 18. Jahrhundert renoviert und im 19. Jahrhundert vergrößert. An der westlichen Seite des Platzes steht das Banuspalais (Banski dvori). Früher wohnte dort der kroatische Banus; heute ist es die Residenz der kroatischen Staatsregierung. Seit 1734 befindet sich auf der östlichen Seite das kroatische Parlament (Sabor).

Das Wahrzeichen von Gornji Grad ist die Markuskirche auf dem Markusplatz

In der Mitte der Oberstadt von Zagreb, Gornji Grad, steht die Markuskirche auf dem gleichnamigen Platz. Zwar ist das Gotteshaus nicht so augenfällig von weitem zu erkennen wie die Kathedrale. Hat man sie jedoch entdeckt, verfällt man in Staunen. Ihr buntes Dach kann zu Recht als einzigartig bezeichnet werden.

Es zeigt die Wappen des Vereinigten Kroatien und der Stadt Zagreb sowie die Säulen der Markuskirche aus romanischer Zeit. Die Pfarrkirche, die der täglichen Messe für das Kirchenvolk diente, stammt im Kern aus dem 13. Jahrhundert und weist heute noch Reste der Spätromanik auf. Drei Kirchenschiffe mit den typischen massiven Säulen sind noch heute zu sehen. Aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen die gotischen Gewölbe und das Sanktuarium. Ebenfalls in dieser Zeit schuf die Bildhauerfamilie Parler aus Prag die ersten der 15 Statuen, die in den Nischen stehen.

 

Lotrščak Turm

Dieser Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde zum Schutz des Südtors Dverce gebaut. Sein Name leitet sich aus dem lateinischen ”Campana Latrunculorum” her, welcher „Glocke der Diebe“ bedeutet. Darunter verstand man die Glocke, die im Jahre 1646 in den Turm gehängt wurde.

Ihre Aufgabe war es, den sich außerhalb der Mauern von Zagreb aufhaltenden Bewohnern mitzuteilen, dass das Tor gleich geschlossen würde und sie in die Stadt zurückkehren sollten. Der 19 Meter hohe Turm wurde im romanischen Stil gebaut, was die Dicke der Wände und die Form der Mauern zeigen. Er wurde aus Steinen in verschiedenen Größen und Ziegeln gebaut. Bis zum 19. Jahrhundert wurde der Turm aufgrund fehlender finanzieller Mittel an Privatpersonen vermietet, die ihn z. B. als Lager nutzten. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden der vierte Stock aufgesetzt und die Fenster eingebaut. Lotrščak schaffte damals eine Kanone an, welche durch einen Kanonenschuss den Mittag ankündigte. Der Kanonenschuss wird bis zum heutigen Tag um 12 Uhr abgefeuert.

Museum der gescheiterten Beziehungen

Olinka Visitka und Drazen Grubisic, ein Künstlerpaar aus Kroatien, hatten nach Ende ihrer Liebesbeziehung im Jahr 2004 die Idee für das Museum entwickelt, weil sie nicht wussten, was sie mit ihren Beziehungssouvenirs anfangen sollten. Mit wachsender Bekanntheit trudelten regelmäßig neue Exponate von freiwilligen Spendern ein. Die Meisten sind froh, das die schmerzlichen Objekte eine neue Bestimmung erhalten. Seit einem Jahr ist das Museum in Zagreb dauerhaft geöffnet und es wurde als innovativstes Museum Europas ausgezeichnet.

Skulptur auf der Parkbank

Unbedingt notwendig ist ein Besuch der Strossmayer-Promenade. Unverhofft sieht man sich einer besetzten Parkbank gegenüber. Unbeweglich sitzt dort der Dichter A. G. Matoš unter einer Kastanie und schaut missmutig  nach vorn. Die Skulptur ist beliebtes Fotomotiv.

Der Mirogoj-Friedhof – Kunstvoller Ort der Kontemplation

Im Norden der Stadt liegt einer der beeindruckendsten Friedhöfe in ganz Europa. Mit dem Bau der Anlage wurde im Jahr 1976 unter der architektonischen Führung von Hermann Bollé begonnen, die letzten Gebäude wurden 1929 vollendet. Eine Besonderheit des Mirogoj-Friedhofs ist die Tatsache, dass die Gräber aller in Kroatien ausgeübten Religionen gleichgestellt sind. So reihen sich hier jüdische, katholische, orthodoxe und muslimische Grabanlagen aneinander. Der Friedhof ist von verwunschenen Arkaden gesäumt und von einer prachtvollen roten Kalksteinmauer umgeben.

Die Skulpturen-Galerie, verschiedene Pavillons und Häuser machen den Friedhof zu einer interessanten Sehenswürdigkeit, wo auch Touristen Momente der Ruhe und Besinnung finden

Am Mirogoj-Friedhof sind viele bedeutende Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Geschichte Kroatiens beigesetzt. Auch Dr. Franjo Tudjman, der erste vom kroatischen Volk nach der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 gewählte Präsident, fand hier seine letzte Ruhestätte. Der Friedhof kann mit dem Bus, der im Viertelstunden-Takt vor der Zagreber Kathedrale abfährt, problemlos erreicht werden.